- Stoph
- Stoph,Willi, Politiker, * Berlin 9. 7. 1914, ✝ ebenda 13. 4. 1999; Maurer, später Bautechniker, trat 1931 der KPD bei; 1940-42 Soldat im Zweiten Weltkrieg; wurde 1946 Mitglied der SED. 1948-50 führte Stoph die Wirtschaftsabteilung beim Parteivorstand (später ZK) der SED; 1950 wurde er Mitglied des ZK, 1953 auch des Politbüros seiner Partei. Im Staatsapparat war er 1951-52 Leiter des Büros für Wirtschaftsfragen und in dieser Eigenschaft auch für die Bewaffnung zuständig. Als Innenminister (1952-56) baute er die Kasernierte Volkspolizei (KVP) auf; als (erster) Verteidigungsminister (1956-60) hatte er maßgeblichen Anteil an der Bildung der NVA (ab 1956 Generaloberst, ab 1959 Armeegeneral). Stoph war 1958-61 stellvertretender beziehungsweise 1961-64 Erster stellvertretender Min.-Präs. sowie 1964-73 und 1976-89 Min.-Präs. der DDR (u. a. Treffen mit Bundeskanzler W. Brandt in Erfurt und Kassel 1970); 1973-76 war er als Vorsitzender des Staatsrates Staatsoberhaupt.Nach seinem durch die demokratische Revolution erzwungenen Rücktritt als Min.-Präs. (7. 11. 1989 geschäftsführend im Amt bis 13. 11.) und als Mitglied des Politbüros sowie des ZK der SED (8. 11.) wurde Stoph am 3. 12. aus der Partei ausgeschlossen. Nach der Einleitung eines Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs (8. 12. 1989 war Stoph bis Februar 1990 inhaftiert. Wegen Mitverantwortung am Schießbefehl und damit der Tötung von Menschen an der innerdeutschen Grenze bis zur Haftverschonung erneut in Haft (21. 5. 1991 - 14. 8. 1992), wurde Stoph am 12. 11. 1992 mit E. Honecker u. a. Mitgliedern der ehemaligen Partei- und Staatsführung unter Anklage gestellt, gleichzeitig aber für verhandlungsunfähig erklärt; das Verfahren gegen ihn wurde am 13. 11. vorläufig, am 21. 7. 1993 endgültig eingestellt.
Universal-Lexikon. 2012.